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Menschen, die auf einer Autobahn im Stau stehen, verfügen unversehens über Zeit, die sie gar nicht haben wollten. Entsprechend merkwürdig fallen die Aktivitäten aus, die diesen temporären Hohlraum füllen sollen. Familie Becker, die mit Sohn Stefan und Nachbarstochter Jessica unterwegs ist, tut in diesem Falle das, was sie am besten kann, nämlich alles zerreden und wenn das nicht reicht, lautstark streiten. „Stau“ ist eine klassische Episodenfolge, die nicht nur den alles besser wissenden Heinz und seinen Tross in der schwitzenden Blechlawine vorführt, sondern auch andere „Stau-Teilnehmer“. So etwa ein älteres Ehepaar, dass im Angesicht eines fetten LKW-Auspuffs plötzlich die Farbe wechselt oder einen resignierten Weinhändler, der den Führungskräften eines Fernsehteams seine vergorenen Rebsäfte kredenzt. Als schrilles Glanzlicht erscheint ein Auftritt des Berliner Comedian Hans Werner Olm in seiner Figur Luise Koschinzki. Auf der Suche nach einem WC verlässt Luise ihr altersschwaches Cabrio und schwadroniert unüberhörbar über Polizei, Unfalltote und die gute Luft des „Saargebiets“.
„Stau“ steckt voller detaillierter Alltagsbeobachtungen des Autors Gerd Dudenhöffer. Seine besonderen Stärken sind wie immer die Konfrontation auf engstem Raum und der leise blühende Wahnsinn, wenn die Dinge ihre gewohnten Bahnen verlassen.