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Während zu Beginn der Prohibition, im Januar 1920, ein nicht unbedeutender Teil der amerikanischen Bevölkerung bereit ist, dem neuen Gesetz Folge zu leisten, sind andere von dessen radikaler Natur schockiert. Viele, die geglaubt haben, dass Leichtbier weiterhin erhältlich sein würde, müssen erkennen, dass schon ab einem halben Prozent Alkohol die gesetzliche Definition „berauschendes Getränk“ gilt. Damit wird selbst Sauerkraut zur illegalen Droge. Während schlecht bezahlte Prohibitionsagenten des Bundes, örtliche Polizei und Justiz versuchen, die Prohibition mit möglichst einfachen Mitteln durchzusetzen, finden rührige Amerikaner Wege, das Gesetz für ihre eigenen Zwecke auszunutzen. So wird in Seattle der ehemalige Polizist Roy Olmstead durch den Schmuggel von Schnaps aus Kanada und den Verkauf an durstige Bürger sogar zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber der Stadt. Nachdem Olmstead jahrelang ungestraft gegen das Gesetz verstoßen hat, werden schließlich seine Telefone ohne richterlichen Beschluss abgehört. Diese Abhörprotokolle sind übrigens die ersten, die vor Gericht als Beweismittel zugelassen werden. Prohibitionsagenten und Staatsanwälte demonstrieren in diesem Fall die Bereitschaft der Regierung, zur Durchsetzung des Alkoholverbots andere in der Verfassung verankerte bürgerliche Rechte aufzugeben. In New York City treten „Speakeasies“ genannte, illegale Flüsterkneipen an die Stelle der Saloons. Die 200 zur Kontrolle des gesamten Staates New York eingesetzten Bundesprohibitionsagenten sind völlig überfordert. So ist die mit Schiffen und Lastwagen herangeschaffte und diskret aus Flachmännern konsumierte Schmuggelware weiterhin leicht in „Cordial stores“, „Speakeasies“ und Nachtclubs zu haben. Statistiken zufolge trinken die New Yorker nun sogar mehr als vor Inkrafttreten des 18. Verfassungszusatzes. Das Alkoholverbot, das eigentlich mehr Ordnung und Gesetzestreue in Amerika erreichen soll, erzielt genau die gegenteilige Wirkung. Ärzte und Apotheker, FBI-Agenten und örtliche Gesetzeshüter, Prediger, Rabbis und Leichenbestatter – sie alle finden Wege, Alkohol zu konsumieren oder mit seinem Verkauf Geld zu machen. Doch es soll noch viel schlimmer kommen