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Beckenbauer hat keinerlei Probleme mit dem Ruhm. Er scheint – und das erkennt sein Manager Schwan schnell – die ideale Figur, er hat vermarktbares Starpotenzial. Mit ihm kann endlich das große Geld verdient werden. Er ist ein Geschäftsmodell. Denn Beckenbauer hat ein unvergleichliches Charisma. Nichts, was er tut, sieht nach Arbeit aus, alles ist von einer Leichtigkeit und Eleganz erfüllt. Der Franz, der kann’s – immer mit der attraktiven und Klatschblatt-kompatiblen Ehefrau Brigitte an seiner Seite.
Doch Beckenbauers Werdegang wird nicht nur von der Presse – typisch deutsch – von Anfang an besonders kritisch beäugt, sondern zusehends auch von seinem Kameraden Müller. Der neidet Beckenbauer die Aufmerksamkeit, wohl wissend, dass er selbst mit diesem enormen Rummel seine Schwierigkeiten hätte. Beckenbauer aber lässt auch das cool an sich abtropfen (was nicht unbedingt zur Stabilisierung der Mannschaftsharmonie beiträgt) – anders als eine private Geschichte, die ihm immer mehr zu schaffen macht: Er hat im Alter von siebzehn Jahren einen Sohn gezeugt, nicht mit Brigitte, sondern mit Ingrid. Der Junge heißt Thomas und lebt bei seiner Mutter. Franz hängt sehr an dem Jungen und möchte ihn zu sich holen. Er besucht ihn wöchentlich, aber nur heimlich. Wenn die Presse davon erfahren würde, das weiß auch der gewiefte Manager Schwan, wäre Beckenbauers Image zerstört. Und damit auch das Geschäft. Ein Dilemma, das der neue Ruhm mit sich bringt.
Irgendwann hält der Familienmensch Beckenbauer die Geheimniskrämerei nicht mehr aus und bekennt sich öffentlich zu seinem Sohn. Bei der Weltmeisterschaft 1970 wird Beckenbauer im „Jahrhundertspiel“ gegen Italien zur Lichtgestalt des deutschen Fußballs, zum „Kaiser“.